Ostfälischer Streckenabschnitt
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Im ostfälischen Streckenabschnitt bieten sich Abstecher an den nördlichen Harzrand und nach Wolfsburg an.
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von Hannover nach Goslar am Harz
Die Kaiserstadt Goslar hat mit seiner historische Altstadt und dem Erzbergwerk Rammelsberg gleich zwei UNESCO-Weltkulturerbe vorzuweisen und dürfte damit für viele Radtouristen einen lohnenswerten Abstecher darstellen. Direkt am Besucherbergwerk Rammelsberg warten allerdings etwas "unterirdische" Fahrradabstellbedingungen auf die Radtouristen, Details siehe „Fahrradfreundlichkeitsprofil Rammelsberg“. Wenn Radtouristen vorher entsprechend disponieren, dürfte das aber einem interessanten und genussreichen Museumsbesuch keinen Abbruch tun und lässt sich für die Zukunft auch sicherlich noch verbessern.
Die Abstecherstrecke beginnt in Hannover am Maschsee und durchquert zunächst auf dem Leine-Heide-Radweg (Kennung "LHR" in OpenCycleMap) die südliche Leineaue. Hier wechseln sich in einem eiszeitlich geprägten Naturraum Auwaldreste und zahlreiche renaturierte Kiesteiche ab, die zusammen ein bedeutsames Brut- und Rastgebiet für Wasservögel darstellen und auch als Naherholungsgebiet sehr beliebt sind.
Ab der Innerste-Mündung bei Sarstedt verläuft die Route auf dem Innerste-Radweg (Kennung "INN" in OpenCycleMap). Schon nach wenigen Kilometern ist die Universitäts- und Bischofsstadt Hildesheim mit ihren beiden Weltkulturerbe-Kirchen erreicht. Im weiteren Verlauf schlängelt sich die Strecke zwischen den verschiedenen kleinen Höhenzügen des Innersteberglandes hindurch.
Bei Bredelem zweigt die Strecke vom Innerste-Radweg ab und führt über ruhige Landstraßen und Wirtschaftswege vorbei am Kloster Riechenberg nach Goslar hinein. Die gesamte Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und hat zum Beispiel mit dem Schloss Derneburg und seinem "Laves-Kulturpfad" noch etliche weitere Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Die Strecke lässt sich im Großen und Ganzen gut befahren, aber es gibt leider bei der Wegequalität auch ein paar Einschränkungen:
Im Bereich des Leine-Heide-Radweges gibt es diverse Abschnitte mit zu geringer Wegbreite, wo Begegnungen und Überholungen anderer Radfahrer oder Fußgänger zum Problem werden, insbesondere bei regem Ausflugsverkehr an den Wochenenden. Mit Packtaschen am Fahrrad nimmt man hier fast die volle Wegbreite ein. Bei einer Befahrung im Mai 2014 kam in diesen Abschnitten erschwerend hinzu, dass der Bewuchs rechts und links des Weges nicht gemäht war - teilweise hüfthohes Gras macht ein Ausweichen über den unbefestigten Wegrand zum Wagnis oder unmöglich - also heißt es ggf. absteigen und hineinschieben ins hohe Gras oder in die Brennesseln. Ein Warnschild "Vorsicht Zecken" am Wegesrand entbehrt dann nicht einer gewissen Ironie...
Auch im Bereich des Innerste-Radweges gibt es Passagen mit zu geringer Wegbreite. Auf einem kürzeren Abschnitt direkt am Innersteufer ragte zusätzlich Buschwerk in den Weg hinein und zwang zum Fahren sehr nahe am flussseitigen Wegesrand - ohne jede Absturzsicherung. Problematisch sind auch zwei Passagen (von rund 700m und 300m Länge), wo der Weg als unbefestigter Grasweg geführt ist. Bei der Befahrung im Mai 2014 war auch hier das Gras hier kniehoch und fahrenderweise nur schwerlich zu passieren.
Sowohl im Bereich des Leine-Heide- wie auch des Innerste-Radweges gibt es kleinere Abschnitte, die ungenügend befestigt sind und nach Regenwetter eine Matschpiste erwarten lassen, z. B. nördlich von Ruthe. Auch einige etwas holperige Abschnitte befestigter Wege bieten noch Verbesserungspotenzial, ebenso ein Stück Straße mit holperigem Betonsteinpflaster. Auf einigen kurzen Abschnitten verläuft der Weg auf belebteren Kreisstraßen, hier würde man sich auf einem - heute nicht vorhandenen - Radweg wohler fühlen.
Die beschriebenen Mängel stehen heute einem größeren Erfolg des Leine-Heide- wie auch des Innerste-Radweges im Wege - ohne Investitionen in die Wegequalität werden sie trotz ihrer touristischen Potenziale weiterhin nur ein Schattendasein auf der deutschen Radtourismus-Landkarte fristen. Eine Verknüpfung beider Wege zu einem attraktiven regionalen Radweg Hannover-Goslar bietet dagegen neue Chancen und würde nicht nur viele Radtouristen aus dem Großraum Hannover anziehen, sondern auch die Radtouristen zwischen Amsterdam und Berlin für diesen Abstecher an den Harzrand begeistern. Für die regionalen Radtouristen ist mit der guten Bahnverbindung Goslar-Hannover schon eine wichtige Voraussetzung dafür gegeben. Damit sind insgesamt größere Radtouristenzahlen zu erwarten, die auch den notwendigen Wegeausbau legitimieren.
Maschsee/Hannover
Hildesheim, Weltkulturerbekirche St. Michaelis
Kulturzentrum und Café "Glashaus" in Derneburg
Schloss Derneburg
Grasweg bei Hohenrode
Innerste bei Bredelem
Harzrand bei Langelsheim
Blick auf den Brocken
Gut und Kloster Riechenberg
Goslar: Rieslingsturm und Breites Tor
Goslar: Markt
Goslar: Welterbe Bergwerk Rammelsberg
GPS-Track zum Download
von Goslar zurück zur Hauptstrecke
Von Goslar aus kann man über verschiedene Wege zurück zur Hauptstrecke nach Braunschweig fahren, eine Idealstrecke gibt es allerdings zum heutigen Stand nicht. Wer sich für keine der nachfolgend beschriebenen Strecken erwärmen kann, kann auch die Regionalbahn benutzen (Direktverbindung alle 2 Stunden). Hier die einzelnen Alternativen für die Rückfahrt mit eigener Pedalkraft:
Weser-Harz-Heide-Radweg
Wer nach Fahrradverbindungen zwischen Goslar und Braunschweig sucht, stößt unweigerlich auf den Weser-Harz-Heide-Radweg (Kennung "WHH" in OpenCycleMap). Er wurde weitgehend auf der Basis vorhandener Wirtschaftswege, regionaler Radwege und Straßen zusammengestellt, beschildert und 2005 eingeweiht. Seitdem hat er bis auf wenige Ausnahmen keinen weiteren Ausbau erfahren und kann daher passagenweise leider auch heute noch nicht mit seiner Wegequalität überzeugen (tiefgründig-schotterige Teilstücke nördlich von Liebenburg und nördlich von Hornburg, zwischen Dorstadt und Halchter über rund 7km auf einem straßenbegleitenden Radweg entlang der stark befahrenen L615).
Ein Schildbürgerstreich der besonderen Art war die Wegeführung über die Eisenbahnbrücke über die Oker zwischen Börßum und Werlaburgdorf. Was dort den Radtouristen jahrelang ohne jeglichen Hinweis auf eine mögliche Umfahrung zugemutet wurde, ist amüsant nachzulesen bei Achim Kittners Fuß- und Pedalreisen. Inzwischen hat hier nach Jahren aber offensichtlich doch eine Verlegung des Weges stattgefunden, der diese Problemstelle nun mit einer weiten südlichen Schleife über Hornburg, Isingerode und Schladen umgeht. Aber Vorsicht: Nahezu alle Fundstellen im Internet weisen weiterhin die alte Wegeführung aus.
Inzwischen gibt es schon wieder eine neue unpassierbare Stelle im Wegeverlauf: Die Eisenbahnbrücke am östlichen Ortseingang von Klein Mahner ist baufällig und selbst für Radfahrer und Fußgänger nicht mehr passierbar - wahrscheinlich auch ein Zustand, der über Jahre so bleiben wird. Eine kleinräumige Umfahrungsmöglichkeit ist vorhanden, offenbart sich dem Radtouristen vor Ort aber mangels jeglicher Information nicht.
Wer trotz dieser Kritikpunkte den WHH zur Rückfahrt von Goslar auf die Hauptstrecke benutzen will, findet unten die gpx-Datei zum Download (mit Umfahrung der Eisenbahnbrücke von Klein Mahner).
Okerradweg
Der ADFC Braunschweig bemüht sich seit einigen Jahren darum, einen Radweg entlang der Oker von ihrem Austritt aus dem Harz bis zu ihrer Mündung in die Aller bei Müden initiieren, der auch eine Verbindung Goslar-Braunschweig beinhalten würde. Ein solches Projekt macht angesichts des Erfolges vieler Flussradwege Sinn, hat aber nach aktuellem Kenntnisstand bislang noch keinen überzeugenden Streckenverlauf zu Tage gefördert. Mindestens zwei Routenvorschläge finden sich heute im Internet:
Eigene Streckenvorschläge
Aufgrund der Schwierigkeiten mit WHH und Okerradweg werden hier im Projekt "Fernradweg Amsterdam-Berlin" auch noch eigene Routenvorschläge für die Abstecherverbindung Goslar-Braunschweig erarbeitet, die im Gegensatz zu den vorherigen Alternativen westlich des Oderwaldes verlaufen.
Zwei recht gut befahrbare Möglichkeiten werden aktuell unten zum Download angeboten. Beide führen zunächst über das Gut Grauhof aus Goslar heraus (Harzer Klosterwanderweg) und dann über Reste der aufgelassenen Bahnlinie Langelsheim-Vienenburg nach Immenrode und weiter nach Weddingen. Die Wege bis Weddingen sind alle befestigt, aber teilweise recht holperig.
Ab Weddingen führt eine Streckenalternative fast auf Luftlinie Richtung Wolfenbüttel. Sie verläuft zunächst auf der relativ schwach befahrenen K85 über Wehre und Gielde und dann weiter auf dem Fuhseradweg bis Klein Flöthe.
Die andere Streckenalternative führt ab Weddingen über die ebenfalls recht ruhige L510 nach Groß Döhren und dann auf einem Wirtschaftsweg nach Liebenburg. In Liebenburg lohnt sich der Aufstieg zum Barockschloss und Wohnsitz des Künstlers Gerd Winner mit seinem Skulpturenpark. Auf dem Kamm des Salzgitter-Höhenzuges geht es dann weiter auf Abschnitten des Skulpturenweges-"Straße des Friedens" nach Salzgitter-Bad. Dann führt der Weg weiter über Groß Mahner und Ohlendorf nach Klein Flöthe.
Ab Klein Flöthe verlaufen beide Streckenalternativen wieder gemeinsam - zunächst nach Groß Flöthe. Östlich von Cramme geht es dann auf gut befestigten Forstwegen hinein in den Oderwald. Nach kleinen sanften Anstiegen schwenkt der Weg ein auf den Radweg Berlin-Hameln, der uns hinein in die Residenz- und Lessingstadt Wolfenbüttel führt. Ab Wolfenbüttel ist die Wegequalität des Weser-Harz-Heide-Radweges dann gut, dem wir uns daher auf den letzten Kilometern bis in die Innenstadt von Braunschweig anvertrauen.
Eine weitere Planungsalternative wäre ein Oderwald-Kammweg, der mit seinem sanften Höhenprofil sicher keinen Radtouristen überfordern und eine schöne Einbindung der Ausgrabungsstätten der Kaiserpfalz Werla in den Wegeverlauf darstellen würde. Leider existieren aber heute nur in der nördlichen Hälfte des Oderwaldes fahrradgeeignete Wege (Ohrumer Weg, Freundschaftsbuchenweg und Posteichenweg) für eine solche Verbindung. Vielleicht können sich ja die Tourismusplaner der Region für einen entsprechenden Wegeausbau auch in der südlichen Hälfte des Oderwaldes erwärmen - damit ließe sich zugleich ein Fahrradzubringer von Wolfenbüttel zum Geopfad "Südlicher Oderwald" schaffen.
Gut Grauhof
zwischen Gut Grauhof und Immenrode
Liebenburg
Skulpturenweg Liebenburg - Salzgitter-Bad
Skulpturenweg Liebenburg - Salzgitter-Bad
Salzgitter-Bad: Birkenweg
Salzgitter-Bad
Wolfenbüttel: Stadtmarkt
Wolfenbüttel: Schloss
WHH zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig
Braunschweig: Schloss Richmond
Ausdehnung des Abstechers: von Goslar am Harzrand nach Wernigerode
Wer ein paar Höhenmeter nicht scheut, kann von Goslar am Harzrand nach Osten weiterfahren über Oker, Bad Harzburg und Ilsenburg bis nach Wernigerode mit seinem Schloss und seiner bunten Fachwerk-Altstadt. Radtouristen mit Steigungsallergie können alternativ den Regionalexpress von Goslar nach Wernigerode benutzen. In Wernigerode startet auch die dampfbetriebene Schmalspurbahn zur Fahrt auf den höchsten Berg Norddeutschlands, den Brocken (1141m).
Als Fahrradroute von Goslar nach Wernigerode bietet sich zunächst die D-Netz-Route D3 (deckungsgleich mit dem Europaradweg R1) an. Auf dieser Strecke sind 620 Höhenmeter auf 40km Entfernung zu überwinden.
Leider überzeugt der D3 in diesem Abschnitt bezüglich seiner Wegequalität und Streckenführung nicht überall:
- Das kurze Stück schlecht befestigten Weges um das Berufsförderungswerk Goslar herum ist dabei noch eine vergleichsweise harmlose Unterlassungssünde. Ärgerlicher sind schotterige Abschnitte, die längere Steigungsstrecken zusätzlich erschweren (z. B. Anstieg aus Oker heraus mit bis zu 14% Steigung) oder auf Gefällestrecken kein ungebremstes "Laufenlassen" erlauben.
- Die Abfahrt nach Oker herab ist topografisch durch den Einschnitt des Okertals bedingt. Viele Radtouristen würden sich sicherlich wünschen, hier gar nicht die B498 herabfahren zu müssen, sondern gleich in Höhe des Mineralwasser-Abfüllbetriebes die Oker überqueren zu können und dann sanft nordwestlich um den Adenberg herum wieder auf 300m Höhe geführt zu werden. Einen solchen Weg gibt es heute leider nicht - vielleicht könnte die Okertaler Mineralbrunnen GmbH ihn ja sponsern und damit dem D3 einen kräftigen Akzeptanzschub verleihen? Ein Getränkeautomat mit gekühltem Mineralwasser direkt am Radweg würde hier sicherlich auch so manchen durchgeschwitzten Radtouristen glücklich machen - so könnte eine Hand die andere waschen!
- Bei der Streckenführung des D3 ist weiterhin etwas rätselhaft, warum Bad Harzburg großzügig nördlich umgangen wird und stattdessen eine wenig attraktive Wegeführung über Schlewecke und Westerode herab auf 200m Höhe erfolgt. Viele Radtouristen würden hier sicherlich eine Streckenführung über Bad Harzburg bevorzugen, selbst wenn ihnen damit ein paar kleine An- und Abstiege abverlangt werden, aber nicht großzügig 150 Höhenmeter verschenkt und dann wieder mühsam erarbeitet werden müssen.
- Schließlich ist auch die Wegeführung des D3 zwischen Darlingerode und Wernigerode entlang der recht belebten L85 wenig vorteilhaft. Auf diesem Weg empfängt Wernigerode die Radtouristen wahrhaftig nicht von seiner Schokoladenseite! Sehr viel attraktiver ist stattdessen eine südlichere Wegeführung entlang der letzten Überreste und Teiche des Klosters Himmelpforten - dieser Weg führt weitgehend durch Wald zum Westerntor. Von dieser Seite zeigt sich Wernigerode viel vorteilhafter. Da nehmen die meisten Radtouristen auch gerne ein paar wenige zusätzliche Höhenmeter und eine nicht ganz so perfekte Wegeoberfläche in Kauf.
Im Moment steht hier nachfolgendend nur die Strecke gemäß offiziellem Verlauf des D3/R1 als gpx-Track zum Download bereit. Nach entsprechenden Recherchen und Erkundungen wird in Zukunft auch eine verbesserte Strecke über Bad Harzburg und Himmelpforten hier bereitgestellt.
Panoramablick auf Goslar
auf dem Radweg D3 zwischen Goslar und Oker
auf dem Radweg D3 zwischen Goslar und Oker
Ilsenburg
Kloster Drübeck
zwischen Ilsenburg und Wernigerode
Wasserscheide Weser-Elbe bei Wernigerode
Wernigerode: Brockenbahn am Westerntor
Wernigerode: Marktplatz mit Rathaus
GPS-Track zum Download
von Wernigerode zurück zur Hauptstrecke
Für die Rückfahrt von Wernigerode zurück auf die Hauptstrecke nach Braunschweig existiert heute noch keine Idealroute, jedenfalls keine ausgeschilderte. Baulich dagegen bietet sich schon heute eine ziemlich direkte und angenehm zu fahrende Verbindung an, die weitgehend über gut befestigte Wirtschaftswege und verkehrsarme Nebenstraßen führt (siehe gpx-Datei zum Download unten). An etwas belebteren Abschnitten von Kreisstraßen verläuft die Route über straßenbegleitende Radwege. Hinsichtlich der Wegequalität klafft lediglich zwischen Veckenstedt und Schauen eine Lücke, wo der Weg über rund 1,3km sehr holperig ist und eines Ausbaus - am besten einer Asphaltierung - bedarf.
Die Route beginnt auf dem Wernigeroder Marktplatz und führt nördlich aus der Stadt heraus. Nach einem Blick auf den Endbahnhof der Brockenbahn ist schnell das Gelände der Landesgartenschau 2006 erreicht und durchquert. Danach wartet mit dem Lustberg die einzige merkliche Steigung dieser Route, die aber mit einem wunderschönen Ausblick zurück auf den Harzrand belohnt. Über Wirtschaftswege geht es dann nach Veckenstedt und weiter nach Schauen. Von dort führt ein straßenbegleitender Radweg hinein nach Osterwieck. Von Osterwieck aus führt die Strecke durch das Ilsetal über Stötterlingen, Bühne und Rimbeck nach Hornburg.
Osterwieck und Hornburg sind gleichermaßen hübsche Fachwerkstädtchen, die beide mit engagierter Tourismusförderung ihre offensichtlichen Strukturprobleme ein Stück auszugleichen versuchen. Für die Radtouristen sind sie mit einigen Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten wichtige Sprungsteine und auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert.
Ab Hornburg könnte man den Weser-Harz-Heide-Radweg (Kennung "WHH" in OpenCycleMap) nach Wolfenbüttel benutzen, der aber passagenweise mit seiner Wegequalität nicht überzeugt (schotterige Teilstücke und ab Dorstadt über rund 7km auf einem straßenbegleitenden Radweg entlang der stark befahrenen L615). Wir ziehen daher eine Streckenführung östlich des WHH vor und erreichen über Achim, Börßum, Bornum, Kissenbrück und Neindorf die Residenz- und Lessingstadt Wolfenbüttel. Ab Wolfenbüttel ist die Wegequalität des WHH dann gut, dem wir uns daher auf den letzten Kilometern bis in die Innenstadt von Braunschweig anvertrauen.
Die Strecke ließe sich insgesamt noch weiter aufwerten, wenn nach einem entsprechenden Wegeausbau des WHH zwischen Hornburg und Dorstadt dessen Trasse genutzt werden könnte. Außerdem wäre ein Ausbau des vorhandenen, schlecht befestigten Weges entlang der Oker zwischen Dorstadt und Kissenbrück ein weiterer Zugewinn - in diesem Zuge müsste auch der Behelfssteg über die Alte Ilse durch eine solide Fahrrad- und Fußgängerbrücke ersetzt werden.
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Eine Rückkehr auf die Hauptstrecke über Schöningen (mit seinem Speeremuseum "paläon") nach Helmstedt empfiehlt sich nach heutigem Stand nicht. Die Gegend ist zwar landschaftlich reizvoll, aber es stehen wenig fahrradgeeignete Wege in dieser Richtung zur Verfügung. Nach wie vor bildet hier das "Große Bruch" eine natürliche Barriere von ca. 45km Länge; das eiszeitliche Urstromtal ist heute ein Feuchtgebiet und war während der deutschen Teilung ein Stück der innerdeutschen Grenze. Auf halbwegs direktem Wege nach Schöningen kann es nur auf der Bundesstraße B244 durchquert werden, die man für ca. einen Kilometer ohne Radweg benutzen müsste.
Wirtschaftsweg zwischen Wernigerode und Veckenstedt
Wirtschaftsweg zwischen Veckenstedt und Schauen
Osterwieck: St. Stephanikirche
Hornburg
Wolfenbüttel: Stadtmarkt
Wolfenbüttel: Schloss
WHH zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig
Braunschweig: Schloss Richmond
GPS-Track zum Download
Braunschweig-Wolfsburg-Helmstedt
Wolfsburg mit seiner "Autostadt", seinem Science Center "phaeno" und seinem Kunstmuseum ist auf jeden Fall einen Abstecher wert! Alle drei Adressen eignen sich nicht für kurze Stippvisiten, sondern sind eher Fälle für ausgedehnte Besuche über mehrere Stunden - auch ganze Tage vergehen dort wie im Fluge! Das spricht für eine Zwischenübernachtung in Wolfsburg. Manchmal sind Gästebetten in Wolfsburg und Umgebung weitgehend ausgebucht, daher empfiehlt sich eine rechtzeitige Vorausbuchung. Für die Etappenplanung bitte auch die Hinweise im Fahrradfreundlichkeitsprofil Autostadt und im Fahrradfreundlichkeitsprofil phaeno beachten!
Braunschweig - Wolfsburg
Für einen Abstecher nach Wolfsburg sollte man die Hauptroute in Braunschweig verlassen. Für die Relation Braunschweig-Wolfsburg gibt es zurzeit leider noch keine ideale Streckenführung, sondern verschiedene Vorschläge mit entsprechenden Vorzügen und Nachteilen. Die örtlichen ADFC-Gruppen haben im Rahmen der Initiative "Radfahren verbindet" der Stadtmarketings beider Städte drei Alternativen ausgearbeitet:
Für Fernradreisende Amsterdam-Berlin dürfte jedoch eine andere Streckenführung (siehe gpx-Track unten) günstiger sein, die von Braunschweig zunächst nach Wendhausen führt; dort gibt es eine seltene fünfflügelige Windmühle zu bestaunen. Im weiteren Verlauf erfordert die Duchquerung des für den Radverkehr schlecht erschlossenen Hohnstedter Holzes ein paar Schlenker, um auf einigermaßen gut befestigten Wegen in den Wolfsburger Vorort Ehmen zu gelangen. Vielleicht können sich ja hier die lokalen Verkehrsplaner und Tourismusverantwortlichen für einen fahrradgerechten Ausbau der ehemaligen Trasse der Schuntertalbahn erwärmen? Bahntrassenradeln liegt doch im Trend und auch für den Alltagsverkehr wäre das ein guter Grundstein für einen Fahrradschnellweg, über den zahlreiche VW-Pendler aus der Gegend um Lehre zu ihrem Arbeitsplatz gelangen könnten!
Danach ist schnell Fallersleben mit seinem Schloss und dem Hoffmann-von-Fallersleben-Museum erreicht. Ab hier führt die Strecke über den Allerradweg nach Wolfsburg hinein.
Wolfsburg - Helmstedt
Die Route von Wolfsburg zurück auf die Hauptstrecke nach Helmstedt führt auf den ersten 12 Kilometern bis Neindorf größtenteils über gut ausgebaute Wege durch den Wolfsburger Stadtwald und das Barnstorfer Holz.
Etwas problematisch ist der dann folgende Streckenabschnitt von Neindorf bis Uhry. Wer hier nicht die doch etwas belebte L294 und die K8 (ohne Radwege) nach Uhry benutzen will und 300m nach dem Ortsausgang von Neindorf auf den als Radweg Neindorf-Uhry beschilderten Weg abzweigt, kann einige Überraschungen mit der Wegequalität erleben: Auf den ersten 1,5km kann der eigentlich gut befestigte Weg durch Erdtransporte stark verschmutzt sein. Dann schließt sich bis zum Waldeingang ein kurzer unbefestigter Abschnitt an, auf dem man sich nach Regenwetter schön klebrigen Lehm um seine Reifen wickeln kann. Anschließend folgt ein Abschnitt von rund 400m auf einem Grasweg durch ein kleines Waldstück. Danach wird die Wegequalität entlang der Quarzsandgrube Uhry wieder gut. Offenbar ist hier eine Erweiterung der Sandabbaustätten geplant, in deren Verlauf vielleicht als Kompensationsmaßnahme auch wieder eine gut fahrradtaugliche Verbindung Neindorf-Uhry abseits von Autostraßen realisiert werden kann?
Ab Uhry verläuft die Route unproblematisch weiter über Beienrode und stößt in Groß Steinum wieder auf die Hauptstrecke - hier bietet sich ein Besuch der "Baustelle Großsteingrab" an. Nach zwölf weiteren Kilometern ist dann Helmstedt erreicht, an dessen Stadtgrenze noch eine weitere vorgeschichtliche Attraktion wartet: Zwei jungsteinzeitliche Megalithanlagen, die so genannten Lübbensteine, verdienen durchaus den Titel "Klein Stonehenge"!
Wendhausen: 5-flügelige Windmühle
Schloss Fallersleben
Wolfsburg: Science Center "phaeno"
Wolfsburg: "Autostadt"
gute Wege im Barnstorfer Holz
Quarzsandgrube Uhry
"Baustelle Großsteingrab" in Groß Steinum
GPS-Track zum Download
Abstecher von Helmstedt zum Steinzeitspeeremuseum und in die Geschichte der deutschen Teilung
Die Gegend südlich von Helmstedt ist geprägt von 140 Jahren und seit 2016 eingestelltem Braunkohletagebau, dessen Narben im Zuge der Renaturierung erst langsam verheilen. Aber gerade der Braunkohletagebau war es, der hier 1994 im wahrsten Sinne des Wortes eine archäologische Sensation zutage gefördert hat: Bei einer Rettungsgrabung am Rande des Schöninger Tagebaus wurden die Reste eines steinzeitlichen Jagdlagerplatzes entdeckt. Neben 10.000 Knochen von Wildpferden, etlichen Speerbruchstücken, einer Lanze und einem Wurfholz wurden acht gut erhaltene Holzspeere gefunden. Die ungewöhnlich günstigen geologischen Verhältnisse hatten die Fundstücke über rund 300.000 Jahre konserviert. Der Fund war eine echte Weltsensation und hat unser Wissen über die kulturellen und sozialen Leistungen des Frühmenschen revolutioniert. Heute werden die Funde in unmittelbarer Nähe ihres Fundortes im eigens dafür errichteten Forschungs- und Erlebniszentrum "paläon" präsentiert. Die Fahrradabstellbedingungen vor dem Museum sind im "Fahrradfreundlichkeitsprofil paläon" beschrieben.
Aber auch die jüngste Geschichte hat deutliche Spuren in dieser Gegend hinterlassen: Die innerdeutsche Grenze hat hier bis Ende 1989 Deutschland und Europa geteilt. Mit dem "Genzdenkmal Hötensleben" ist hier ein Stück dieser menschenverachtenden Grenzinstallationen originalgetreu erhalten geblieben. Weiter nördlich zwischen Helmstedt und Marienborn befand sich der größte und bedeutendste Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze während der deutschen Teilung; seit Oktober 1990 stehen hier die ehemaligen Grenzabfertigungsanlagen der DDR unter Denkmalschutz. Als "Gedenkstätte Deutsche Teilung" sind heute unter anderem die Funktionseinheiten Passkontrolle, PKW-Einreise und die Kontrollgarage–Ausreise geöffnet, im Besucherzentrum laden eine Dauerausstellung und verschiedene Filme zu einer Zeitreise ein.
Was liegt also für geschichtsinteressierte Radtouristen näher, als in Helmstedt oder Schöningen einen Geschichtstag mit einer zusätzlichen Übernachtung einzulegen? Ein Rundkurs mit Besichtigung des "paläons", des "Genzdenkmals Hötensleben" und der "Gedenkstätte Deutsche Teilung" sind zusammen durchaus ein tagesfüllendes Programm. So überzeugend diese drei Zeitorte inhaltlich sind, so wenig überzeugend ist aber leider heute noch ihre Verknüpfung mit dem Fahrrad:
Auf den ersten Kilometern aus Helmstedt heraus fährt man erst einmal komplett autofrei auf schönen Wegen am Lappwaldsee auf renaturierten Tagebauflächen. Streckenweise hat man hier den Eindruck, schon auf einem Radschnellweg unterwegs zu sein. Für die letzten drei Kilometer vom Kraftwerk Buschhaus bis Schöningen muss man aber leider mit einem straßenbegleitenden Radweg an der recht stark befahrenen B244 vorlieb nehmen. Alternativ dazu kann man auch über die K63 über Büddenstedt nach Schöningen fahren. Dieser Streckenabschnitt würde deutlich verbessert, wenn die heute noch gesperrte Betriebsstraße entlang des ehemaligen Kohleförderbandes zwischen dem Tagebau Schöningen und dem Kraftwerk Buschhaus aus dem Bergrecht entlassen und für die Radtouristen nutzbar wird.
Der weitere Wegeverlauf durch Schöningen zum paläon und weiter zum Grenzdenkmal Hötensleben ist dann aus radtouristischer Sicht wieder in Ordnung, auch die weiteren Kilometer über Offleben nach Hohnsleben verlaufen auf ruhigen Nebenstraßen und sind damit akzeptabel.
Danach sind 3,5 Kilometer auf der (allerdings meistens nur mäßig befahrenen, baumlosen und öden) Bundesstraße 245a ohne straßenbegleitenden Radweg zu überbrücken. Vielleicht können die Tourismus- und Verkehrsplaner hier zwischen Hohnsleben und Harbke mittelfristig Abhilfe schaffen entweder durch Anlage eines Radweges oder durch Ausbau des ehemaligen Kolonnenweges und Lückenschluss zur K1373. Alternativ wäre auch die Schaffung einer direkten Radverbindung zwischen Büddenstedt und Harbke sinnvoll, die sicherlich auch für den Alltagsverkehr von großem Interesse wäre - dann würde der vorgeschlagene Rundkurs schon in Offleben nach Büddenstedt abzweigen.
Die letzten Kilometer von Harbke durch den Lappwald, zuerst auf der K1373 und nach Überquerung der B1 auf Wirtschaftswegen zurück nach Helmstedt sind dann wieder aus radtouristischer Sicht in Ordnung.
Lappwaldsee bei Helmstedt (Tagebau-Renaturierung)
Schöningen: Markt
Steinzeitspeeremuseum "paläon" bei Schöningen
Infopunkt Tagebau Schöningen
Grenzdenkmal Hötensleben
Gedenkstätte Deutsche Teilung bei Marienborn
GPS-Track zum Download
Alternativroute Städtepartnerschaftsradweg Braunschweig-Magdeburg
Die Radtouristen zwischen Amsterdam und Berlin können im Abschnitt zwischen Braunschweig und Magdeburg alternativ auch den so genannten Städtepartnerschaftsradweg benutzen. Er ist nahezu durchgehend ausgeschildert (siehe nebenstehendes Logo) und verbindet Braunschweig und Magdeburg über 110 Kilometer, wobei rund 800 Höhenmeter zu überwinden sind. Die Streckenführung des Fernradweges Amsterdam-Berlin kommt in diesem Abschnitt auf 98 Streckenkilometer bei rund 680 Höhenmetern. Hintergrund |
Streckencharakteristik
Zwischen Braunschweig und Süpplingenburg (auf halber Strecke zwischen Königslutter und Helmstedt) verlaufen der Städtepartnerschaftsradweg und der Fernradweg Amsterdam-Berlin auf gut befestigten Wirtschaftswegen und ruhigen Straßen immer mal wieder deckungsgleich, teilweise aber auch auf unterschiedlichen Trassen. Zwischen Süpplingenburg und Helmstedt beschreibt der Städtepartnerschaftsradweg einen großzügigen südlichen Schlenker über Frellstedt und den kleinen Höhenzug Elz, wo über rund 800 m eine etwas unangenehm zu befahrende Kopfsteinpflaster-Passage wartet.
Nach dem Verlassen von Helmstedt verläuft der Weg zunächst über gut befahrbare Wirtschaftswege durch den Lappwald in Richtung Marienborn. Bald nach dem Überqueren der Bundesstraße 1 wird die Gedenkstätte Deutsche Teilung südlich passiert und lädt zur Besichtigung ein. Anschließend schwenkt der Städtepartnerschaftsradweg auf den Aller-Radweg ein und führt zunächst über einen schlecht befestigten Weg hinein nach Marienborn. Östlich von Belsdorf führt der Aller-Radweg aus dem Allertal hinauf zum Osterberg; hier entlohnt eine schöne Fernsicht für die 40 Höhenmeter Anstieg. Eine weitläufige Schleife des Aller-Radweges mit Abstieg ins Allertal bei Wefensleben und einem erneuten Anstieg über 40 Höhenmeter macht der Städtepartnerschaftsradweg entgegen ursprünglichen Planungen nicht mit. Nach rund 14 Kilometern gemeinsamen Verlaufs zweigt der Städtepartnerschaftsradweg dann bei Ummendorf vom Aller-Radweg ab und führt über einen straßenbegleitenden Radweg entlang der B245 nach Eilsleben hinein und dann über eine Kreisstraße und ein Stück der B246a nach Ovelgünne. Von Ovelgünne führt der Weg über rund 3 km auf einem schlecht befestigten Wirtschaftsweg nach Dreileben und dann über eine Landesstraße nach Drackenstedt. Mit dem Einschwenken auf den Holunderradweg kurz hinter Drackenstedt wird die Wegequalität durchgehend gut. Lediglich auf dem straßenbegleitenden Radweg zwischen Niederndodeleben und Diesdorf wird der Fahrgenuss tageszeitabhängig von starkem Autoverkehr getrübt. Auf den letzten Kilometern fährt man weitgehend unbehelligt von Autoverkehr auf dem Börderadweg in die Magdeburger Innenstadt hinein.
Auch nicht ganz unwichtig: Insgesamt siebenmal überquert der Städtepartnerschaftsradweg niveaugleich die Eisenbahnstrecke Braunschweig-Magdeburg, der Fernradweg Amsterdam-Berlin nur einmal. Bei dichtem Zugverkehr kann es vor verschlossenen Schranken durchaus einmal zu längeren Wartezeiten kommen.
Naturerlebnis
Die Strecke verläuft weitgehend durch landwirtschaftlich genutzte Kulturräume, die aber durch abwechslungsreiche Blicke auf Rieseberg, Elm, Dorm, Lappwald und die Hügellandschaft der Magdeburger Börde nicht eintönig erscheinen. Wer ein Auge dafür hat, wird unterwegs die verschiedensten Greifvogelarten beobachten können, mit ein bisschen Glück auch Störche und Graureiher. Lerchen, Bachstelzen und Schwarzkehlchen sind schon fast ständige Begleiter, oft kreuzen auch Feldhasen und anderes Wild den Weg.
Gastronomie und Übernachtung
Im niedersächsischen Abschnitt gibt es auch in vielen kleineren Orten zumindest einen Gasthof, teilweise sogar mit Übernachtungsmöglichkeit. In Königslutter und insbesondere in Helmstedt gibt es ein breites Angebot. In Sachsen-Anhalt ist das Angebot dagegen mit Ausnahme von Eilsleben sehr dünn, viele ehemalige Gasthöfe sind aufgegeben und liegen brach. Radtouristen sollten sich gut mit Proviant versorgt auf diese Teilstrecke begeben.